Exkursion – Astrologie

Der Begriff Astrologie kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet übersetzt: „Die Lehre der Sterne“, welche schon seit Jahrtausenden in verschiedenen Kulturen genutzt wird.

Die Menschen haben damals ihre Umwelt schon sehr genau beobachtet, in Symbolen beschrieben und viele Ereignisse folgerichtig gedeutet. So war ihnen auch klar, dass die zu sehenden Himmelskörper – damals vor allem Sonne und Mond – einen wesentlichen Einfluss auf das irdische Leben haben. Auch die Polaritäten, die zuverlässige Wiederholung auf verschiedenen Ebenen, die Elementelehre und der ständige Kreislauf des Lebens blieb ihnen nicht verborgen. Auf dieser Basis versuchten sich die Menschen in der Vorhersage für die Zukunft – denn wenn die Sonne schon seit so vielen Jahren zuverlässig jeden Morgen am östlichen Himmel auf- und am westlichen Himmel wieder hinabsteigt, dann wird sie dies voraussichtlich auch die kommenden Jahre noch machen. Als später auch noch andere Planeten („Wandelstern“) entdeckt wurden und man das Wesen dieser Energien im menschlichen Leben beobachten konnte, erhielten diese Himmelskörper eine Zuordnung zu verschiedenen Gottheiten und in entsprechenden Zeichen, da nicht alle Menschen lesen konnten.

Auf dieser Grundlage entstanden alsbald der Tierkreis (eigentlich Tyrkreis, Tyr=Unendlichkeit) und die Horoskope („Blick in die Stunde“) in ihrer Kreisform zur möglichen Vorhersage aller möglichen Bereiche im Leben der Menschen.

Es wurden:
– Wetterprognosen durchgeführt
– Liebesthemen diskutiert
– das Schicksal und die Gesundheit eines Menschen gelesen
– Staatsbesuche und die Kriegsführung anhand der Horoskope geplant.

Im Laufe der Geschichte jedoch durchlebte die Astrologie ein starkes Auf und Ab – mal wurde sie verboten, dann war sie auch Staatsreligion, anschließend war sie wieder in Verruf geraten usw….

Und heute?

Suchen wir heute nach einem Horoskop, so finden wir meist bunte Bilder mit kurzen Texten in verschiedenen Zeitschriften oder auch im Internet. Geblieben sind die Tierkreiszeichen mit dem Datum ihrer „Herrschaft“ im Jahr. Dass damit lediglich der Sonnenstand in der Ekliptik gemeint ist, weiß kaum noch jemand. Wenn heute ein Mensch sagt „Ich bin ein Stier.“ oder „Ich bin Sternzeichen Jungfrau.“, dann ist damit rein astrologisch das Tierkreiszeichen gemeint, in welchem die Sonne zum Zeitpunkt der Geburt stand. Alle anderen Planeten sind hier nicht einbegriffen. Daher ist es auch nur allzu verständlich, dass diese Menschen sich wundern, wenn die in der Allgemeinliteratur zugeschriebenen Charaktereigenschaften gar nicht so gut passen. Denn der Mensch besteht nicht nur aus dem Sonnenprinzip, sondern ist ein ganz individueller Mix aus allen Planeten- und Tierkreisenergien sowie weiteren Punkten in seinem persönlichen Geburtshoroskop.

So kann allein der Aszendent, also das Tierkreiszeichen, welches zum Zeitpunkt der Geburt gerade am östlichen Himmel aufsteigt, den Charakter des Menschen so stark beeinflussen, dass sein Wesenskern (Sonnenstand = Tierkreiszeichen zur Geburt) sich im ersten Moment nicht sonderlich stark bemerkbar macht.


Ich selbst z.B. habe meine Geburtssonne im Skorpion, meinen Aszendenten aber im völlig konträren Zeichen Wassermann. Damit bin ich natürlich in Begegnungen mit anderen Menschen erst einmal zurückhaltend und prüfend (Skorpion), die Eifersucht trifft mich aber weniger, da meine Wassermann-Natur dafür einfach viel zu sozial und freiheitlich-denkend ist. Auch kann ich sehr spontan in meinen Entscheidungen sein (Wassermann), was der reinen Skorpionsonne in ihrem Wunsch nach Tiefe überhaupt nicht gefällt. Beiden Zeichen gemein ist, dass sie sich nur äußerst ungern von anderen Menschen reinreden oder gar gängeln lassen  – was ich nur bestätigen kann 😀


(Zudem ist der Begriff „Sternzeichen“ nicht korrekt, denn er ist ein Mix aus dem astronomischen Begriff „Sternbild“ und dem astrologischen Begriff „Tierkreiszeichen“.)

Und wenn uns nun die Zeitung oder die Internetseite erzählt, dass z.B. kommende Woche alle Waage-Geborenen viel Glück haben werden, dann kann das durchaus passen – für die Waagen als auch für alle anderen Tierkreiszeichen. Denn der Sonnenstand alleine sagt leider nichts Individuelles über den zeitlichen Verlauf im Leben an.

Ein Beispiel dazu aus der Physiognomik: Wenn der Sonnenstand im Horoskop bedeuten würde, dass alle Waage-Geborenen das gleiche Schicksal haben, dann müssten alle Menschen mit der gleichen Nase auch das gleiche restliche Gesicht haben – das dies nicht der Fall ist, dürfte sofort klar sein 🙂

So ist für eine individuelle Übersetzung des Horoskopes also ein gut geschulter Astrologe notwendig, um die eigenen persönlichen Anlagen und Potentiale herauszufinden.

Ich selbst vergleiche das Geburtshoroskop (Radix) gern mit einem Werkzeugkasten, den wir alle zu Geburt erhalten. Wir haben zwar grundsätzlich alle die gleichen Werkzeuge/Anwendungsmöglichkeiten (Tierkreiszeichen/Planeten) mitbekommen und haben alle die gleichen Lebensbereiche (Häuser), aber wie diese Werkzeuge aussehen (so gibt es ja z.B. Feilen für Holz oder Metall, es gibt Eisennägel oder auch welche aus Aluminium usw…) und wo wir sie einsetzen, dass hängt von den sogenannten Aspekten ab und nicht zuletzt immer ganz individuell von UNS SELBST!

Interessanterweise erlebe ich es immer wieder, dass selbst in „schwierigen“ Geburtshoroskopen trotzdem förderliche Konstellationen zu finden sind, die dem Menschen eine Hilfe zur Lösung seiner Aufgaben mitgeben – wir müssen sie nur erkennen und nutzen. (Horoskope sind grundsätzlich wertungsfrei!)

Jeder von uns kann die Verantwortung zu jeder Zeit in seinem Leben selbst übernehmen. So sind wir auch keine Opfer unserer Anlagen, sondern können aus vermeintlichen Schwächen ganz besondere Stärken entwickeln und dürfen darauf auch stolz sein, wenn wir sie uns erarbeitet haben.

Wenn ich meine Stärken und Schwächen kenne, dann kann ich bewusst darauf Einfluss nehmen – doch diese Entscheidung liegt allein bei mir!