Das Siang (lesen) Mien (Gesicht) ist eine ca. 3000 Jahre alte alchemistische Methode des Taoismus, mit der anhand der Gesichtsstrukturen und –merkmale der Charakter, das Verhalten und Krankheitsdispositionen eines Menschen abgelesen wurden. Dafür wurden drei verschiedene Energieflüsse, die entsprechend ihrer Stärke im Gesicht charakteristische Spuren hinterlassen, beim Patienten untersucht. Sind diese im Einklang, so kann der Mensch besonders lange und gesund leben.
Aus dem Streben nach einer Verlängerung des irdischen Lebens ging später die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) hervor.
Weiterhin galt es als unziemlich, Frauen außerhalb der Extremitäten zu berühren. Um trotzdem die Schmerzen am Körper beschreiben und anschließend passend behandeln zu können, wurden neben kleinen Figuren zum Zeigen der betroffenen Körperstelle auch Puls-, Zungen-, Geruchs- und Gesichtsdiagnosen angewandt. Alte Gesichtskarten, auf denen die Gesichtsmeridiane und Akupunkturpunkte eingezeichnet sind, belegen dies.
(Lillian Bridges – Gesichtsdiagnose in der chinesischen Medizin)
Auch die Lehre zu den 5 Elementen findet im Siang Mien Anwendung. Hier gilt die Auffassung, dass wir als Menschen Teil des ganzen Universums sind und damit auch den Einteilungen der Elemente unterstehen.