Vom Wollen und Machen

„Der Zauber des Könnens liegt im Machen.“

Diesen – von mir leicht abgewandelten – Spruch habe ich erst letztens auf meinen Recherchen im Internet gefunden.
Im Original heißt er: „Der Zauber des Könnens liegt im Wollen.“

Ich fand ihn schon recht passend, aber etwas Entscheidendes fehlte mir.

Ein WOLLEN ist natürlich schön und gut. Wenn ich etwas WILL, dann habe ich zumindest schon einmal (gedanklich) die Bereitschaft, etwas zu ändern und öffne mich dafür, dass die entsprechenden Dinge auch von außen auf mich zukommen können.

Aber reicht ein WOLLEN allein, um ein KÖNNEN zu erreichen?

Vor vielen Jahren hatte ich durch die Schwangerschaft ziemlich viel zugenommen. Selbst nach der Geburt meines Kindes hatte ich locker über zehn Kilo zu viel auf den Rippen. Ich fühlte mich schlapp, plump und hässlich. Ich war ungewohnt kurzatmig, bekam Schmerzen im Rücken und den Gelenken, längere Bewegung war eine Qual. Für mich als Sportlerin war das nur schwer zu akzeptieren.

„Mach dir nix draus“, hieß es immer von außen: “du bist ja schließlich erst frisch Mama geworden, da ist das normal.“
Oder:
„Ist doch nicht so wichtig, Hauptsache, dein Kind ist gesund.“ (Was definitiv richtig ist!)
Oder:
„Du siehst auch so toll aus.“ etc.

Solche und ähnliche Sprüche wurden zu meinen Gedanken, zu meinem Trost und schließlich zu meinen Ausreden! Bald glaubte ich sogar selbst, dass ich gar nicht mehr abnehmen WILL – wozu auch, es war doch alles in Ordnung!?

War es das?

Denn wenn ich ehrlich zu mir selbst war, dann fühlte ich mich extrem unwohl in meinem Körper, hörte meine (leisen) innere Stimmen, die mir immer wieder sehr hartnäckig und recht unbequem zeigten, dass diese Situation ein Missstand ist und das diese Ausreden eine bröckelnde Fassade darstellen, die jeden Moment einstürzen kann.

So nahm ich nach vielen Monaten des Versteckspiels vor: Ich WILL jetzt abnehmen!

Ich schmiedete große Pläne, grübelte stundenlang und suchte regelrecht alle möglichen Aktionen: viel Arbeit im Haushalt, Familie, Bastelprojekt, Freundeskreis… so verschwanden immerhin ganze zwei Kilo!

Das war es dann aber auch schon, denn „netterweise“ hatte ich mich selbst veräppelt und es war lediglich der Stress, der mir die zwei Kilo abgenommen hatte. Weiter ging es nicht, eher wieder bergauf, da meine Gewohnheiten die gleichen blieben.

Ich floh also erneut in meine Ausreden und lag wieder in der wohlig warmen Komfortzone.

Wenig später wollte ich mir neue Hosen kaufen, um mir und meinem Kleiderschrank wieder neuen Glanz zu verleihen. Ich schnappte mir ein paar schöne Exemplare in meiner gewohnten Größe von vor der Schwangerschaft, verschwand in der Umkleide, konnte die erste Hose nur mit Mühe und Not gerade einmal über meine Waden quetschen…..und da brach die mühsam aufrecht erhaltene Fassade wie eine Staumauer auf einen Schlag zusammen. (Meine Tränen waren quasi das Wasser dahinter…)
Ich war SO wütend, verzweifelt und traurig zugleich. Auf mich! Darauf, dass ICH wider meiner inneren Weisheit alles überhört und weggedrückt habe. Darauf, dass ich einfach davonlaufe, obwohl ich mich so stark glaubte…

Also fasste ich den Entschluss, mein WOLLEN zu ergänzen.

Ich kam ins MACHEN!

Die ersten Tage waren hart, aber die folgende Leichtigkeit motivierte mich enorm. Ein halbes Jahr später war ich zehn Kilo leichter, glücklich und sogar schlanker als vor der Schwangerschaft.

Heute frage ich mich: Was war eigentlich so SCHWER daran?

Nun, ich hatte mich selbst in meinem Kopf, ein Gedankenkarussell und all die Ausreden und Gewohnheiten eingesperrt. Aber genau hier lag auch die Lösung! Wenn ich mich selbst einsperre, kann ich mich auch wieder befreien – und zwar nur ICH allein! Diese EINE reine Entscheidung samt stetiger Umsetzung war DER Gamechanger für mich.

Und wie kam ich vom WOLLEN ins MACHEN?

Rückblickend halfen mir die folgenden Punkte bei der Umsetzung:

-zunächst machte ich mir mein Problem und mein Ziel BEWUSST. Daraufhin kam ein inneres WOLLEN, gefolgt vom MACHEN und führte damit zum (schlank sein) KÖNNEN.

-ich fing mit kleinen Schritten/Zielen ohne Zeitdruck an – so konnte ich sie realistisch umsetzen. Auch der Sport fiel damit immer leichter und machte wieder Spaß.

-freitags war mein „Cheat-Day“, hier gönnte ich mir so viele Süßigkeiten, wie ich wollte. Die Freude auf die Freitags-Belohnung half mir beim Dranbleiben. Aber danach war wieder konsequent mein Abnehm-Programm an der Reihe!

-ich war achtsam, geduldig und rücksichtsvoll zu mir. Lobte mich selbst ehrlich für meine Fortschritte und die Disziplin, auch wenn es mal schlechte Tage gab oder andere Menschen mir ihre Ansichten einreden wollten.

-ich nahm bewusst Lob und Anerkennung von außen an, was anfangs eine Herausforderung für mich darstellte, da alte Glaubenssätze Positives von außen nicht zugelassen haben.

-was ich damals noch nicht wusste: ich bin astrologisch gesehen ein „Luft-Typ“, d.h. ich durchdenke zu viel und halte mich damit sehr stark selbst von der Umsetzung ab. Hier hilft mir konsequentes Handeln unter bewusstem Auslassen von Gedankenschleifen und Grübeleien. Diese Strategie, die damals schon Erfolg brachte, darf ich bis heute immer wieder üben! (Achtung: andere Elemente-Typen brauchen u.U. natürlich auch andere Strategien!)

-und schlussendlich das wohl Wichtigste mit dabei: ich genoss das Leben auf dem Weg zu meinem Ziel und war sehr dankbar für alles, was ich bis dahin schon hatte.

That´s it!

Wie sieht es bei dir aus? Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht?

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